Wie entsteht eine neue mybuxi-Region?
Heute geht es meistens so: eine Vertreterin oder Vertreter einer Gemeinde meldet sich bei mybuxi mit der Frage, ob eine Einrichtung in ihrer Gemeinde möglich ist.
Das mybuxi-Team macht dann eine erste schnelle Analyse. Oft ist es so, dass eine Region nicht nur eine Gemeinde umfassen müsste, sondern mehrere.
Dann beginnt der politische Prozess. Bei grösseren Gemeinden (rund 10’000 EinwohnerInnen) hat der Gemeinderat die finanzielle Kompetenz für einen zweijährigen Pilotbetrieb. Bei “mittleren Gemeinden” von 3’000 bis 10’000 Mitgliedern muss oft bereits die Gemeindeversammlung einen Kredit freigeben – und oft braucht es dafür mehrere Gemeinden, die dies “im Gleichschritt” machen. Kein einfaches Unterfangen.
Sehr oft ist es so, dass eine Gemeinde nicht mitmachen möchte – oft die, die viele Arbeitsplätze und Institutionen hat und bereits einen guten öV hat. Genau aus dem Grund wollen die umliegenden Gemeinden diese dabei haben.

Blick auf die Daten
Ein Blick auf die Daten unserer «Steuerungmaschine» in der Region Emmental im November: die Grafik zeigt die durchgeführten Fahrten in orange, stornierte Fahrten in dunkelgrau und in hellgrau die Anfragen für Fahrten, die nicht durchgeführt werden konnten – nicht alle Fahrten sind hier jedoch erfasst, da unsere Kollegen vom mybuxi Emmental noch weitere Fahrten organisiert hatten.
Mit der aktuell verfügbaren Kapazität konnte im November in der Regel die Hälfte der Fahrtanfragen erfüllt werden. Am 21. November waren es aber deutlich mehr: nur noch rund ein Viertel der Anfragen konnte erfüllt werden.
Dennoch: trotz der deutlich längeren Fahrzeiten war es ein Rekordtag betreffend der tatsächlich transportierten Passagiere. Und: der «Bündelungseffekt» war besonders hoch an diesem Tag.
Zusammenspiel
Wie ist es möglich, dass das mybuxi trotz der schwierigen Bedingungen so gut funktioniert?
Verschiedene Faktoren spielten hier zusammen:
- mybuxi Emmental richtete ad hoc eine Telefonzentrale ein. Die Fahrerchefin Gaby informierte die Fahrgäste per Telefon über die Ankunftszeiten – das IT-System kennt weder die blockierten Strassen noch die Strassenverhältnisse – unsere Leute schon
- Der Fahrzeugchef stand den FahrerInnen als Unterstützung zur Verfügung. Er kennt jeden Weg in der Region und wusste immer eine Alternative, wenn wieder eine Strecke blockiert war.
- Als es ganz schlimm wurde, sprangen weitere FahrerInnen ein (daher sind in der Statistik aus dem IT-System nicht alle Fahrten ersichtlich)
An solchen Tagen lernt mybuxi viel über die Abläufe und das Optimierungspotential der Steuerungsmaschine.
Noch (zu) kleine Kapazität
Aktuell sind im Emmental nur 1.00 bis 1.5 Fahrzeuge im Einsatz. Das bedeutet: es gibt 2 Minibusse in der Region, von denen eines den ganzen Tag im Einsatz ist, das zweite für 0 bis 2 weitere Schichten (à 4.5 Stunden) – je nach Tag.
Gemessen an der Nachfrage müssten mindestens 3 Fahrzeuge in der Region im Einsatz sein. Mit jeder Erhöhung der Kapazität stieg bisher aber auch die Nachfrage – das Angebot wird damit ja attraktiver. Gemäss den Abschätzungen, basierend auf den Daten und den Erfahrungen auch aus den anderen Regionen, sollten 5 – 6 Fahrzeuge in dieser Region im Einsatz sein.
Für den Ausbau fehlt (noch) das Geld
Warum werden nicht einfach mehr Fahrzeuge beschafft? Das würde nicht nur die Kapazität «im Normalfall», sondern auch die Transportfähigkeit im «Resilienzfall» bei extremen Wetterbedingungen verbessern.
Ganz einfach: dazu fehlt das Geld. Die Fahreinnahmen, die Beiträge der Gemeinden Affoltern i.E. und Heimiswil sowie die von den mybuxi-Partnern decken knapp die Betriebskosten. Für Investitionen reicht es nicht. Diese müssen anderweitig finanziert werden. Da – Sie ahnen es – kommt der Förderverein ins Spiel: bis Bund und Kantone ihre Gesetze anpassen (so es überhaupt passiert) können engagierte Menschen schon lange den Unterschied machen.