Die Mobilitätswende wird nicht kommen.
Daran werden auch ein paar Verrückte wie die von mybuxi nichts ändern.
Warum?
❌ Die Automobilhersteller haben ein «Volumenproduktionsmodell» und werden das nicht aufgeben. Sie verdienen am besten an sehr grossen teuren Autos, in denen wenig Menschen sitzen. Von den kleinen günstigen Autos wollen und müssen sie viel verkaufen, damit unter dem Strich genügend übrig bleibt. 2023 waren das bei den 16 grössten Autokonzernen der Welt 176 Mrd Euro Gewinn, rund 15% mehr als im Jahr zuvor (Quelle: Handelsblatt). In der Schweiz wurden im Autohandel 2023 rund 5.2 Milliarden CHF umgesetzt (Quelle: Statista).
❌ Die Tech-Companies, die autonome Autos entwickeln, wollen die Aufmerksamkeit ihres Transportguts – des reisenden Individuums. Sie leben von Werbung und «selberfahren» stört beim Werbekonsum. Beifahrerinnen auch.
❌ Versicherungen verdienen sehr gut an Autoversicherungen. Weniger Autos und weniger Unfälle führen zu weniger Prämieneinnahmen. Das dürfte kaum das Ziel der Finanzchefs und -chefinnen sein. 2023 betrugen die Prämieneinnahmen der Schweizer Autoversicherer 6.23 Milliarden Franken. (Quelle: Statista)
❌ Banken verdienen am Leasing und mit Autokrediten, genauer an den Zinsen dafür. Mehr Leasingverträge und Konsumkredite, mehr Einnahmen. Private Leasingverträge für Autos wachsen in der Schweiz stark an und liegen derzeit bei über 600’000 Verträge. Mehr als jedes zweite Auto in der Schweiz ist fremdfinanziert. (Quellen: Schweizerischer Leasingverband, SRF)
❌ Viele Autos brauchen viele Strassen, und das freut die Bauunternehmer, die Kiesgrubenbesitzer, Asphaltersteller und Baumaschinenhersteller. Der Umsatz im Schweizer Tiefbau lag 2023 bei 11 Milliarden Franken (Quelle: Statista)
❌ 80 kg Lebendgewicht mit 2‘000 kg Masse (Durchschnittauto plus Zuladung) zu transportieren braucht viel Energie. Das freut die Energieproduzenten, vor allem die von fossilen Energieträgern, weil der Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren mit rund 20-25% schlecht ist. Derzeit verdienen die Energieunternehmen rund 7 Milliarden Dollar – jeden Tag. Seit 50 Jahre beträgt der durchschnittliche Tagesgewinn rund 3 Milliarden Doller (Quelle: Scientists4future).
Wenn Elekroautos bidirektional laden können, freuen sich die Stromkonzerne über die günstigen Speicherkapazitäten: viele Autos, die viel herumstehen, viel Speicherkapazität – wenig Autos, wenig Speicherkapazität.
❌ 2‘000 kg Material freut auch die Rohstoffproduzenten. Bei knapp 5 Millionen Privatautos sind das 10 Millionen Tonnen Material, die nötig sind.
Zusammengefasst: von den grossen privatwirtschaftlichen Akteuren hat niemand ein Interesse an einem nachhaltigen und effizienten Mobilitätsangebot. Sie werden sie daher nicht aktiv unterstützen, sondern, sollten sie trotzdem erfolgreich werden, bekämpfen.
Wer aber ist für die Mobilitätswende? Und warum? Haben wir jemand wichtiges übersehen? Dann sagt es uns in einem Kommentar.
Zur Entwicklung der Finanzierung über die öffentliche Hand gibt es einen eigenen Blogartikel: Mehr Intelligenz, weniger Beton.
Fazit
Wenn ein neues Mobilitätsangebot wie mybuxi in absehbarer Zeit schnell breit eingesetzt werden soll und dabei noch Mittel für die technische Entwicklung haben soll, braucht es andere Wege für die Finanzierung. Dafür haben wir den Förderverein gegründet. Je mehr Menschen mitmachen, desto schneller kann das Angebot ausgebaut werden. Und desto besser kann es gemacht werden.